Zughund Rasco
Inzwischen Zughund a.D.
Mit zwei Jahren hat Rasco mit der Zugarbeit begonnen. Mein 150%-Hund ließ sich vollkommen problemlos unter fachkundiger Anleitung sofort einspannen und nachdem wir beide die Anfänge gemeistert hatten übten wir in Eigenregie weiter. Rascos Zughundekarriere begann in der Pulka (Zugbügel) vor einem Bollerwagen. Nachdem er anfangs mit viel Elan zog ließ er sich nach einiger Zeit nur noch widerwillig einspannen und wurde unsicherer.
Ich entschied, auf die Brustblattanspannung in der Schere umzusteigen. Wieder ließen wir uns anleiten, Rasco stutze nur kurz und zog sofort wieder bereitwillig den Wagen. Meistens kommt er freudig angelaufen wenn es ans Einspannen geht. Inzwischen hat er sich zu einem äußerst zuverlässigen Zughund entwickelt, der offenbar viel Freude an seiner Aufgabe hat.
Wir ziehen regelmäßig gemeinsam los. Eine unserer Lieblingsstrecken führt zum Glascontainer, das Geklapper auf dem Hinweg stört Rasco nicht ein bißchen. Lange war es sehr wichtig, daß jede Fahrt einen Sinn hatte, ein einzelner Briefumschlag mit entsprechender Zeremonie in den Briefkasten geworfen genügte dazu.
Seit wir im Oktober 2016 am Zughundewettbewerb teilgenommen haben fahren wir auch öfter einfach spazieren. Dabei wähle ich immer wieder andere Strecken durchs Dorf. Auch Übungen wie sitz, platz oder bleib stehen immer wieder auf dem Programm. Trotzdem bleiben Besorgungsfahrten definitiv seine Favoriten.
Wir beide sind uns einig, daß Wagenziehen eine Schönwetterbeschäftigung ist. Regen finden wir doof, da bleiben wir lieber zuhause.
Krankheitsbedingt hat Rascos Zughundekarriere sehr plötzlich geendet. Im Oktober 2018 hat er an seinem dritten Zughundewettbewerb teilgenommen und in der Folge habe ich ihn noch einige Male angespannt. Inzwischen fehlen durch lange Schonung Kraft und Ausdauer, so daß selbst der leichte Wagen zuviel wäre.
Mit Rasco gemeinsam habe ich die Zugarbeit schätzen gelernt und mich ausgiebig mit den Anspannungsarten beschäftigt. Gemeinsam haben wir die Zugarbeit erst in der Pulka und später in der Schere gelernt und uns vieles erarbeitet. Mit und an Rasco entwickelte ich mein Brustblattgeschirr, das inzwischen von einigen Zughunden getragen wird. Als geduldiges Model hat er sich fotografieren lassen und wir haben gemeinsam auch einige schöne Videos drehen können.
Rasco hat mit seinen ganz eigenen Vorstellungen von gelungener Zugarbeit viele einzigartige Erinnerungen geschaffen.
Wir genießen nun einfach kleine Spaziergänge und wenn Konas ziehen geht gibt es einen extra Hundekuchen für Rasco. Solch ein „Rentnerdasein“ ist durchaus nach seinem Geschmack.
Eine neue Herausforderung für ihn ist das Mitfahren auf dem Wagen. Anfangs war ihm das gar nicht geheuer, ein Kontrolleur gibt schließlich ungern die Kontrolle ab. Aber manchmal ertappe ich ihn dabei, wie er dann doch recht zufrieden schaut, wenn Konas ihn zügig durch die Weltgeschichte zieht. Er würde es sicher nie zugeben, daß das gar nicht soooo schlecht ist.