Sonntag, 13. Oktober 2024
Der neunte Wettbewerb und meine neunte und wohl vorerst letzte aktive Teilnahme. Das stimmt doch etwas wehmütig.
Für Konas war es der siebte Start beim Wettbewerb, mehr passt in eine Zughundekarriere nicht hinein! In diesem Jahr durfte ich Freundin Finny für einen Doppelspänner „ausleihen“, alleine mit Konas wäre ich sicher nicht angetreten.
Ihr kennt die Einleitung bereits: Wie in jedem Jahr waren wir unvorbereitet – in diesem Jahr hatte ich immerhin mit Konas ein paar kleinere Ausfahrten gemacht und das Duo einmal für eine Runde durchs Neubaugebiet gemeinsam angespannt. Somit waren wir also nur weitestgehend unvorbereitet, vor allem ich hatte keine genaue Vorstellung, was mich mit einem Doppelspänner im Gelände und später auf dem Parcours erwarten würde. So wirklich weisungsbefugt war ich Finny gegenüber bisher nicht und auch Konas hat ja manchmal keine Ohren für mich.
Aber beim Zughundewettbewerb ist alles anders. Ich startete mit zwei motivierten Hunden und konnte schon nach wenigen Metern die Leine umhängen und das Gespann nur an der Deichsel führen. Wie gewohnt fand Konas das erste steinige Wegstück furchtbar, sein Blick sagte alles über seine Meinung zu dieser Zumutung. Sobald der Waldweg angenehmer wurde hellte sich sein Gesicht auf und der Kringel kringelte fröhlich. Beide Hunde legten ein zügiges Tempo vor ohne zu rennen. Richtungs- und Geschwindigkeitsanweisungen wurden umgesetzt und ich konnte schon bald ein Stück aufsitzen. Schon vor der ersten Station hatte sich die Anfahrt gelohnt – schöner als ein Zughund sind nur zwei Zughunde!
Wir fuhren von Station zu Station. Altbewährtes (und Ungeliebtes) wurde mit Neuem ergänzt. So galt es in diesem Jahr, die Hunde in einer beliebigen Position warten zu lassen und einige Handtücher aufzuhängen – wie erwartet sammelte mein Team hier die volle Punktzahl ein. An einer anderen Station wurde eine Ablage verlangt, es kostete mich reichlich Kekse, Finny davon zu überzeugen. Schließlich lagen beide Hunde und blieben auch liegen, während ich über einen Balken balancierte. Volle Punktzahl und mehr Kekse! Die Straßenüberquerung meisterten wir gut, am Rückwärtsfahren scheiterten wir ziemlich grandios. Die Zeitfahrübung ging ebenfalls ziemlich daneben, ich war plötzlich der Meinung zu langsam zu sein, oder doch zu schnell? Nein! Definitiv zu langsam! Nach mehreren Korrekturen der Geschwindigkeit stellte sich heraus, ich war einfach zu schnell. Dafür blieb das Hinterrad im markierten Kreis und wir konnten diese Übung mit fast voller Punktzahl abschließen. Beide, Finny und Konas, hatten die Anweisungen vorbildlich ausgeführt und den Wagen ganz langsam um das Hinterrad gedreht. Bis wir am Tunnel, der vorletzte Station, ankamen, war meine Kekstasche schon fast leer. Der Tunnel war mit diesem coolen Doppel diesmal nur eine Formsache und dann ging es für Konas und mich zur letzten Aufgabe des Vormittags: Konas mußte in einem Reifen absitzen und ich einen Hula-Hoop-Reifen über ihn auf den Boden legen. Der blöde Reifen machte Geräusche, auch hier überraschte Konas mich nicht und fand es erstmal gruselig. Schließlich ließ er sich überzeugen, daß er lebend aus der Übung herauskommen würde. So konnten wir die Aufgabe bewältigen und die letzten Punkte einsammeln.
Während der Mittagspause durfte Rasco nochmal eine Runde Streicheleinheiten sammeln, inzwischen waren wesentlich mehr Hände anwesend als morgens. Dann folgte schon die Parcoursbegehung. Nicht nur die Reihenfolge der Figuren hatte gewechselt – nein, in diesem Jahr waren auch die Richtungen getauscht. Der Winkel führte nun nach links, nicht wie bisher immer nach rechts. Die Flaschengasse wurde definitiv zum Ende hin schmaler und der Wassergraben war ganz schön voll. Wie immer führte Marion uns mit vielen hilfreichen Tips durch den Parcours und beantwortete Fragen.
Während es im Gelände mit dem Doppelspänner wirklich gut gelaufen war, folgte auf dem Parcours der große Punkteverlust. Finny mußte nach Frauchen schauen als unsere Zeit gestartet wurde. Somit lief sie zunächst mehr quer als gerade und hörte nur mit einem halben Ohr zu. Das kombiniert mit Fahr- und Führungsfehlern meinerseits führte dazu, daß wir schon in der ersten Figur die Linien großzügig berührten. Den Wassergraben meisterten wir mit Glück und Schwung. Direkt danach galt es stark zu verlangsamen und konzentriert in die nächste Figur zu gehen. Am Schrägbalken lief es im Wortsinne schief und nach einem knappen Meter rutschte der Wagen ab. Beide Hunde folgten mir bereitwillig zu einem zweiten Anlauf, doch auch hier führte ich so schlecht, daß wir neben dem Balken landeten. Also weiter im Parcours! Dank Finny war die Wippe kein großes Problem, bis Konas sich gruseln konnte waren wir schon wieder heruntergefahren. In der Flaschengasse machte ich den nächsten großen Fehler und lief irgendwo halb neben dem Gespann, wir räumten also noch ein wenig ab, bevor wir über die Ziellinie fuhren.
An Ende des Tages stand für mein Team und mich Platz fünf von fünf Doppelspännern. Und wie in jedem Jahr war das gar nicht so wichtig angesichts der Tatsache, daß ich ein wunderbares Duo führen durfte und beide Hunde ihre Sache wirklich sehr gut gemacht hatten. Die rote Laterne aus dem letzten Jahr wurde weitergegeben. Wie es sich für einen Wanderpokal gehört habe ich vorher die Jahreszahl und das Team darunter vermerkt. Insgesamt waren in diesem Jahr fünf Doppelspänner am Start und vierzehn Einspänner. Darunter einige neue Teams, die mit viel Freude dabei waren.
Wir hatten riesiges Glück mit dem Wetter, bei meiner Abfahrt zuhause hatte es noch geregnet und auch unterwegs brauchte ich den Scheibenwischer. In Kaiserslautern war es trocken und so blieb es auch, zwischendrin kam sogar die Sonne ein wenig raus. Wie üblich gab es mittags etwas vom Grill und eine vegetarische Alternative. Zur großen Freude aller stand zwischen den leckeren Kuchen wieder eine Zughundetorte. Es war eine große Freude, auf dem liebevoll dekorierten Gelände bekannte und neue Zughundeverrückte zu treffen. Mit ihnen über zurückliegende Wettbewerbe, lebende und leider auch verstorbene Hunde sowie dies und das zu sprechen.
Mein Dank gilt Marion und ihren fleißigen Helferinnen und Helfern – danke für die Stationen, das Essen, die Dekoration, die tatkräftige Hilfe in allen Situationen – einfach für alles! Ihr habt wieder einen tollen Wettbewerb auf die Beine gestellt und vielen von uns gezeigt, wie abwechslungsreich und begeisternd Zughundearbeit sein kann.
Auch diesmal gab es wieder einen Fotodienst und so reiche ich nun noch ein paar Bilder nach: