Welcher Wagen?

Dies ist auch eine Budgetfrage! Gute Wägen sind teuer… sie sind bei entsprechender Pflege jedoch auch eine echte Geldanlage und werden sich später weiterverkaufen lassen.

Zum Einstieg genügt es, auf ein paar Dinge zu achten. Der gewählte Wagen sollte leichtgängig sein und muß vier Räder haben. Wichtig ist, daß die Vorderräder nicht an den Seiten des Wagens anschlagen sondern sich darunter drehen können. Sonst kannst Du mit dem Gespann nur sehr große Kurven fahren, das ist oftmals unpraktisch.

Ein Bollerwagen auf seinen kleinen Rädern verlangt mehr dauerhafte Zugarbeit als ein vergleichbarer Wagen auf größeren Rädern. Das ist Dir vielleicht schon beim Radfahren aufgefallen: große Räder rollen leichter. Einen Bollerwagen bekommt man oft sogar gebraucht recht günstig und er ist nicht sehr schwer. Deshalb ist er zum Einstieg gut geeignet, vor allem wenn Du erstmal keine Unsummen in Deine Ausrüstung stecken möchtest. Für den normalen Alltag mit Zughund (kleine Besorgungsfahrten oder als Kindertaxi) ist er allemal ausreichend. So bleibt mehr Geld für ein gutes und passendes Geschirr!

Eine (leider teurere) Alternative zum Bollerwagen ist ein kleiner Leiterwagen. Die alten deutschen Leiterwägen sind nicht so gut geeignet, denn die Vorderräder schlagen an den Seiten an. Du kannst damit keine engen Kurven fahren. In der Schweiz dagegen wurden die meisten Leiterwägen mit größeren Hinter- und kleineren Vorderrädern gebaut. Eine Drehschemel-Lenkung sorgt für Stabilität. So ein Leiterwägeli, wie sie liebevoll genannt werden, ist ein äußerst schmückendes Gefährt für einen Zughund! Sie sind allerdings auch als Dekoration recht begehrt und entsprechend nicht ganz billig, es lohnt sich, geduldig zu warten bis einer mit Gummibereifung angeboten wird – das schont die Ohren!

Die Kür ist ein robuster Wagen mit größeren Rädern und einer größeren Brücke. So ein großer Wagen wiegt zwischen 35 und 50kg, aber wenn er rollt, dann rollt er! Das bei den internationalen Zughundewettbewerben am häufigsten anzutreffende Modell stammt von der Firma Schneggenburger aus der Schweiz. Dieser Wagen mit Pritsche und optionalem Leiteraufbau darf wohl zu recht als „der Hundewagen“ gelten. Eine Bremse ist in der Schweiz für Wägen dieser Art Pflicht und sie erweist sich im Zughundealltag als äußerst praktisch.

Diverse Hersteller bieten unterschiedlich geeignete Wägen an und verkaufen sie explizit als Hundefuhrwerke. Da ist für jeden Geschmack und fast jeden Geldbeutel etwas dabei. Neben der Lenkung, die kein Spiel haben darf um einen ruhigen Lauf des Wagens zu ermöglichen, ist die Radgröße wichtig. Silke Habrock hat 2007 in ihrer Doktorarbeit herausgearbeitet, daß Wägen mit größeren Rädern weniger Zugkraft erfordern als Wägen auf kleineren Rädern. Gestestet wurden unter anderem ein Schneggenburger Wagen mit 41cm Raddurchmesser und ein klassischer Bollerwagen mit 25,5cm Raddurchmesser auf verschiedenen Untergründen (Asphalt, Schotter, Wiese). Im Lesefutter findest Du die genaue Quelle der Dissertation.

Meiner Ansicht nach gehört (nicht nur, weil die Schweizer das gesetzlich so vorschreiben) an jeden Wagen ab 30/ 35kg Gewicht eine Bremse. Achte darauf, daß die Bremskurbel links am Wagen ist, denn Du führst Deinen Zughund rechts.

Die hier notierten Tips basieren auf meiner Erfahrung mit diversen Wagentypen und der Beobachtung meiner Hunde bei der Arbeit.

Einen Wagen über eine Wiese zu ziehen erfordert mehr Kraft als die Fahrt auf Asphalt oder Kies, dafür liegt es sich bequemer